Bewerbungsverfahren im Fokus
- Alexander Flockau

- 13. Nov.
- 3 Min. Lesezeit
Bewerbungsprozesse brauchen ihre Zeit, das ist klar. Es ist nicht immer leicht den wirklich perfekten Kandidaten für eine offene Stelle zu finden und nur tiefgehende Auswahlverfahren können dabei helfen, die Bewerber kennenzulernen und auszusieben. Doch hat sich der Arbeitsmarkt gewandelt und somit unterliegt auch der Bewerberprozess Veränderungen. Wenn ein Unternehmen als attraktiver, moderner Arbeitgeber dastehen will, fängt das heute schon beim Bewerbungsverfahren an.

Candidate Experience – der erste Eindruck zählt
So wie ein Unternehmen sich einen ersten Eindruck über den Kandidaten im Erstkontakt macht, so geschieht dies auch auf Bewerberseite. Die Erfahrungen des Kandidaten im Bewerbungsprozess, positive wie auch negative, können weite Kreise ziehen und einen nachhaltigen Einfluss auf die Reputation von einem Unternehmen haben. Insbesondere die schlechten Erfahrungen werden nicht selten im Bekanntenkreis wie auch im Internet geteilt. So sollte es jedem Unternehmen wichtig sein, eine möglichst gute Candidate Experience zu ermöglichen – egal ob der Bewerber schlussendlich übernommen wird oder eine Ablehnung erhält. Gerade in Branchen wo Fachkräftemangel herrscht, ist eine gute Reputation absolut wichtig, damit die potenziellen Kandidaten sich überhaupt erst bei einem Unternehmen bewerben.
Die Karriereseite als Aushängeschild
Nicht selten schauen sich mögliche Kandidaten als Erstes auf der Karriereseite des Unternehmens um. So sollte diese übersichtlich sein, alle wichtigen Informationen vermitteln aber auf keinen Fall überladen gestaltet sein. Beim flüchtigen Überfliegen der Seite muss dem Kandidaten klar werden, warum das Unternehmen für ihn oder sie interessant sein könnte. Videos können einen guten Einblick in den Arbeitsalltag im Unternehmen geben wie auch Informationen über Weiterbildungsoptionen und Karrierechancen im Unternehmen. Zudem sollte eine einfache Bewerbungsmöglichkeit geboten werden – sei es per E-Mail, Formular oder One-Click Bewerbung. Natürlich darf auch der Kontakt zu einem Ansprechpartner nicht fehlen. Grundlegend gilt: Alle wichtigen Informationen müssen schnell auffindbar sein und die Seite sollte eine persönliche Note haben, um schnell deutlich zu machen, wofür das Unternehmen steht.
Stellenausschreibung – klar, prägnant und verständlich
Auch hier gilt: Weniger ist mehr. In langen Fließtexten geht schnell etwas unter und wird überlesen. Hier sollte ein Unternehmen lieber auf stichpunktartige Aufzählungen setzen, die übersichtlich alle Vorteile der Stelle aufzählen sowie klar machen, welches Bewerberprofil gefragt ist. So kann der Bewerber schnell entscheiden, ob er oder sie zu der Stelle passt.
Transparenter, schneller Bewerbungsprozess
Nicht selten müssen Bewerber ewig warten, bis sie eine Rückmeldung vom Unternehmen erhalten und gegebenenfalls zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden. Natürlich ist klar, dass Unternehmen eine gewisse Zeit brauchen, um die Bewerbungsunterlagen durchzugehen und sich für eine Auswahl an Kandidaten zu entscheiden. Eine Zwischenmeldung bei den Bewerbern und regelmäßiges Feedback zum Stand der Bewerbung ist eine gute Möglichkeit, um die Kandidaten wissen zu lassen, woran sie sind und deren Interesse an der Stelle aktuell zu halten. Recruiter, die sich regelmäßig bei den Kandidaten zurückmelden und den persönlichen Kontakt suchen, zeigen Wertschätzung sowie das Interesse, an einem transparenten Bewerbungsprozess. Das gilt auch für Absagen! – unpersönlich formulierte Absagen bleiben negativ im Gedächtnis des Bewerbers verankert und zeugen nicht gerade von Respekt vor dem Bewerber.
Auch sollten Firmen und Recruiter nicht vergessen, dass wenn ein Kandidat sich auf Jobsuche befindet, er oder sich sicherlich auf mehr als eine vakante Stelle bewirbt. Ist also der Bewerbungsprozess in einem Unternehmen wesentlich schneller, kann es durchaus passieren, dass der doch perfekt passende Kandidat schon eine andere Stelle angenommen hat. Insbesondere in Zukunft, wo der Bewerbermarkt sich immer mehr zu einem Kandidatenmarkt wandelt, kann dies negative Folgen für langsam arbeitende Unternehmen haben. Erfolgreich ist das Unternehmen, was schnell reagiert und so eine Chance hat, passende Kandidaten zu recrutieren, bevor diese wieder weg vom Markt sind.


